Sonntag, 31. Januar 2010

[noisufnoc] & [Geschichten aus der Bahn]

Gerade Heim gekommen.

Es ist mal wieder (fast Vollmond). Ich gucke da schon lange genug oben hin aber irgendwie kann man nicht aufhören. Es wird auch nie langweilig den Mond anzuschauen. Ich kann mir auch genug Bilder der Oberfläche des Mondes anschauen oder High-Resolution-Photographies aber niemals erreichen sie diese Faszination.

Manchmal sind einfache Dinge ziemlich toll und das auf Dauer.

Ja, auf jeden Fall habe ich diesen Sonntag so gut rumgegammelt wie es geht. Aber gerade überkommt mich dieses Gefühl aufzustehen. Meine Klamotten anzuziehen die Haare zu richten. Die Türe zu öffnen. Abzuschließen und hinausgehen. Die Welt erobern, die Welt verändern, die Welt verbessern.

jetzt wird sich sicher der ein oder Andere denken:" Mein Gott was für ein Spacko(...)"

Aber seien wir mal ehrlich die ganzen Spackos sitzen doch jetzt gerade vor der Glotze und lassen sich das Gehirn masturbieren.

Selbstverständlich gehe ich jetzt nicht raus und versuche die Welt vor dem großen Übel zu bewahren... Aber woher kommt dieses Gefühl. Ist es vielleicht auch nur das Gefühl mal wieder in den Urlaub zu fahren?!

Ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich nicht alleine mit dieser Eigenart.

Es ist mal wieder spät und morgen beginnt eine neue Woche. Hey ! Bald ist Karneval. Ja wie toll ich freue mich richtig auf den größten Nonsens des Jahres. Auf blöde Spackos die sich einmal im Jahr so richtig die Kante geben und daneben benehmen wollen. Karneval ist SOWAS von überflüssig.

Ah da ist Er ja wieder...mein unerschöpflicher Hass auf diverse Dinge vergleichbar mit dem Vollmond. Irgendwie ist es die Faszination an einem Ereignis das so schlecht ist und trotzdem überlebt.

Faszination, ein tolles Wort.

Abschließend zum heutigen Tag der echt dufte war muss ich bemerken wie erbärmlich manche Menschen sind. Hierbei geht es nicht um eine herablassende Haltung sondern eher eine Tatsache bzw. eine Feststellung.

Das Szenario:

Ich möchte von A nach E. Da ich selber nicht über ein PS-Tier verfüge nehme ich die Dienste der deutschen Bahn in Anspruch.
Es ist leider eine der üblichen Stoßverkehrszeiten. Meine Fahrt dauert maximal 30min. Wir stehen an einem Bahnhofsgleis.


Die Hauptrollen:

-Ich
Der Protagonist dieser Feststellung. Teilweise wohl etwas zu spießig aber selbst nicht besser. In der Öffentlichkeit eher höflich
hinter verschlossener Tür könnte ich so Manche einfach nur erwürgen. 4-Wände-Held.

- Die Retnerin

Sie ist ca.66 Jahre alt. Aufgrund der gutsituierten Lage Ihres Landes ist Sie darauf angewiesen diesen Zug zu nehmen. Sie bewegt sich kaum auf dem Gleis starrt vor sich hin und hat ihre Plastiktüte mit irgendeinem Discounteraufdruck fest in der Hand.

- Der smarte Typ

Er trägt eine Brille mit dickem schwarzen Gestell. Eher eine ehemalige Kurzhaarfrisur. Von einem Kamm oder Bürste noch nie etwas gehört. Was er aber hört ist die Musik die aus seinen weißen Ohrstöpseln kommt. Markantes Gesicht, Bartstoppeln. Um das Outfit mit der schwarzen Stoffjacke/Mantel abzustimmen trägt er eine zweifarbige Umhängetasche. Er steht auch nur da und tippelt alle paar Minuten auf seinem Telefon rum. Ab und an telefoniert er auch. Er telefoniert so, dass auch Jeder auf dem Gleis und Nachbargleis weiß das er telefoniert.

- Das aufgeweckte Mädchen

Stiefelchen, darin gewollte verblichene enge Jeans. Eine Ed-Hardy Jacke. Glatte Langhaar-Frisur mit blondierten Spitzen. Irgendwelche auffällige Ohrringe und so scheint es, verwachsen mit einem Mobiltelefon in der Hand. Teilweise merkt man einen sehr penetranten süßlichen Duft wenn Sie in der Nähe ist.
Sie ist etwas aktiver als die Statisten dieser Feststellung. In einer angemessenen Wartezeit der deutschen Bahn läuft sie zigmal den Bahnsteig auf und ab während Sie dabei über eine Freisprechfunktion ihres Telefons spricht. In einer Laustärke, dass jeder erahnen kann in welchem sozialen Umfeld sie lebt.

- Der unscheinbare Kerl

Normal gekleidet, Frisur durch den Alltag etwas aus dem Ruder gebracht. Nichts ist auffällig an Ihm zu bemerken. Er steht rum läuft mal ein zwei Meter auf und ab und wartet wie Alle anderen auf den Zug.

- Die Studentin

Sie trägt auffällig bunte Kleidung. Markant ist das Hellblaue Kopftuch mit weißen Punkten. Es ligt nur halb über den Haaren so das vorn ein zwei weiße Strähnen herunter fallen. Sie hat Ohrstöpsel im Ohr und scheint mit ihrem Roman beschäftigt zu sein. Sie macht einen gebildeten Eindruck und sitzt auf der Wartebank, macht sich nicht sonderlich bemerkbar.

An dieser Stelle könnte ich ewig so weiter machen. Unsere Gesellschaft besteht nun mal aus Menschen und deshalb stoppe ich diese Beschreibungen. Man könnte beliebig erweitern.

- The Situation

Neben den vorhanden beschriebenen Personen in meinem Umfeld. existieren weitere Personen aber im größeren Abstand zu mir.

Weil ich weiß, dass der Zug gleich kommen wird, stehe ich ziemlich nah an der Bahnsteigkante. Dieses Szenario habe ich schließlich schon oft genug mitgespielt. Die anderen Personen stehen weitaus weiter in der Mitte des Bahnsteigs und gehen ihren beschriebenen Tätigkeiten nach.

"AUF GLEIS 1 HÄLLT IN KÜRZE EINFAHRT DER ZUG XY NACH Z BITTE VORISCHT AN DER BAHNSTEIGKANTE"

Der einleitende obligatorische Satz hallte endlich durch den Bahnhof. Ich stehe immer noch dort wo ich vorher stand und hoffe, dass die Situation diesmal anders ist.

Es dauert keine Zehn Sekunden und die erste Person wird unruhig. Herdenartig lassen Sich alle davon anstecken. Sie tippeln ein wenig auf der Stelle und zeigen deutlich Unruhe.

*Der Zug fährt ein*

Ich stehe immer noch dort wo ich vorher stand ich halte ca. 50-80cm Abstand von der Bahnsteigkante.

Der Zug wird langsamer

Ich kann ungefähr abschätzen wo die Türe sich öffnen wird und es scheint als wenn ich dafür nur stehenbleiben müsste. Plötzlich bemerke ich wie sich das Junge Fräulein in dieser Spanne von 50-80cm zwischen mir und der Bahn vorbeiquetscht und sich vor mich stellt. So nah das ich ihren penetranten für mich ekelhaften Geruch in der Nase habe. Etwas weiter vor mir die Rentnerin, ziemlich hektisch da sie befürchtet während ihrer Fahrt stehen zu müssen.

Der Zug kommt allmählich zum stehen

hinter mir der unscheinbare Typ und die Studentin die drängeln obwohl der Zug nochnicht einmal gehalten hat geschweige die Türen öffnete. Zu meiner bedrückenden Seite der smarte Typ sein Blick ist Zielorientiert alles andere um Ihn herum bemerkt er gar nicht.

Der zug steht die Türen gehen auf.

Ich stehe genau an der Kante der Türöffnung da die ankommenden Leute auch aus dieser raus möchten. Langsam begreift das Mädchen vor mir das Sie im Weg steht. Einsichtig ist sie dennoch nicht und macht einen halben Schritt zurück. Tritt mir dabei "versehentlich" auf die Füße. Sie nimmt es in Kauf vielleicht zweimal angerempelt zu werden. Die aussteigenden Gäste verhalten sich der Situation entsprechend und gehen nur dort aus der Menschenmasse wo ihnen einen Ausgang gewährt wird. Niemand spricht ein Wort das die Leute doch mal etwas Platz schaffen könnten oder dergleichen. Es ist soweit, scheinbar sind die letzten 4 Personen am rauskommen. Auf der anderen Seite der Tür können die Wartenden schon rein strömen und wie gierige Hyänen gucken Sie sich um und hetzen im Gedrängel um einen Sitzplatz zu besetzen. Davon angespornt prescht das Mädchen vor mir rein und quetscht sich durch die letzten rauskommenden Leute.

Der Weg ist frei

Ich sehe das die Rentnerin von außen panisch nach einem Sitzplatz sucht und ich bewege mich nicht sonderlich um Ihr den Vortritt zu gewähren. Dem smarten Typ scheint das irgendwie nicht zu passen und versucht der Situation vorzueilen. Leider scheitert er daran weil die Rentnerin immer noch eine mächtige Plastiktüte hat, mit der sie die nachkommenden Leute einfach zurückhält. nun steht der smarte ungeduldige Typ vor mir und schließlich gewähre ich Ihm auch den Vortritt. Endlich ist er drin und ich setze an um einzusteigen. Kaum den letzten Fuß in den Zug gesetzt muss mir der unscheinbare Spacko in die Hacken treten. Außer seiner dämlichen ausdruckslosen Fresse bekomme ich nichts. Keine Entschuldigung keine Emotion.

Ich bin drin.

Nun stehe ich da im Eingangsbereich um mich herum gierige Menschen die in die Gänge strömen um einen Sitzplatz zu bekommen. Ich erspare mir dieses Füße platttreten, gequetsche und entscheide mich im Eingangsbereich zu bleiben.
Da ist ja noch die Studentin. Scheinbar gerade aus ihrem Roman rausgerissen steht Sie im Menschenwirrwar und ist orientierungslos.
Irgendwoher hat sie diesen überausgroßem Campingrucksack auf dem Buckel und will sich ebenfalls irgendwohin durchquetschen. Rein zufällig bekomme ich diesen Rucksack ein oder zweimal ins Gesicht. Ich bin verärgert. Aber eine Reaktion bekomme ich nicht. Nach kurzer Einsicht setzt sie sich auf die Durchgangstreppe und blockiert somit zur Hälfte den Personenfluss.

Da stehe ich nun.

Weil der Zug schon gut gefüllt war kommt mir der unscheinbare Normalo wieder entgegen um sich zu vergewissern das in der anderen Richtung kein Großsaal mit Einzelplatz im Thron-Style
befindet und stellt sich exakt sehr dicht vor meine Nase. Irgendwie stinkt der Typ nach Zigarettenqualm und ich drehe mich angewidert weg. Der smarte Typ ist auch nach erfolgloser Suche nach einem Logenplatz wieder da und bereichert das stinkende enge Ambiente mit seiner privaten Musik.

Leicht zähneknirschend halte ich die Situation aus und halte einfach durch.

*Meine Haltestelle*

Endlich nach blöder rumsteherei und den Nervigkeiten der anderen ÖPV-Mittelteilnehmer kann ich raus endlich mein Ziel verfolgen und mich von dem ganzen scheiß distanzieren.

Die Türen öffnen sich.

Teilweise müssen ein paar Personen die mit mir eingestiegen sind auch an der gleichen Haltstelle aussteigen. Den Kampf schon aufgegeben lasse ich die auf sehr dreiste Art sich vor mir quetschen und schaue mir das Schauspiel gelangweilt an. Die Türen öffnen sich und mir wird kaum Platz zu aussteigen geboten die gleiche Situation wie mein Einsteigen. Ich quetsche mich mit den Anderen durch die Masse. Dabei berühre ich ungewollt Personen die ich nicht für Geld anpacken würde.

Absolut angenervt gehe ich raus aus dem Bahnhof und denke mir immer wieder dasselbe:

"Welcher Affe ist der erste an der Bananenstaude"

Bah ! Wie ich es hasse jedesmal dasselbe. Bin ich den wirklich der Einzige der dieses Schauspiel bemerkt? Es widert mich SOWAS von an das selbst scheinbar Höfliche Menschen sich verhalten wie die letzten Zombies. Gierig dreist und unhöflich. Bekotzen könnte ich mich wenn ich diese Leute unfreiwillig berühren muss und/oder ihre Klamotten/Gliedmaßen ins Gesicht bekomme.

Ist das Evolution? Ich behaupte einfach mal, dass diese Gesellschaft gerade eine D(e)evolution erlebt. Es unterscheidet diese Personen doch nichts mehr von einem wilden Halbaffen der um jeden Preis seine Banane haben will.

Da mute ich einem Schimpansen mehr Anstand zu.

Jedesmal dasselbe und ich hoffe immer wieder ohne Komplikationen eine Fahrt antreten zu können. Übrigens, Beschweren über Tritte und dergleichen bringen auch nichts. Ich gucke immer wieder in diese roboterartigen Gesichter mit einer höflichen Entschuldigung wäre doch alle getan.

Ich verstehe es einfach nicht. In einem Land welches sich Fortschritt und moderne Zivilisation auf die Schwarz-Rot-Güldene Flagge schreibt benehmen sich die Mitbürger wie ein Haufen erbärmliche Scheiße. Sie benehmen sich auch zu Ausländischen Gästen so.

Es gibt Länder auf dieser Welt wo es den Leuten weitaus schlechter geht und selbst dort läuft alles sehr diszipliniert ab. Kein Gedrängel kein böses Wort kein Stress.

Jetzt könnte man sagen "tja das ist halt so und das ist Alltag UND ich sehe das zu eng(...)" Aber genau das ist das traurige daran. So etwas dürfte in so dieser ach-so-modernen Gesellschaft kein Alltag sein.

Es ist einfach frustrierend. Der einzige Trost der mir neben meinem Fluchen bleibt, dass ich nicht so bin wie diese 98% Halbaffen auf der gierigen Suche nach Bananen.

Banane, alle Banane


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